Was wird das neue Jahr wohl bringen? Und welche Ziele soll ich mir setzen?

Seit zwölf Jahren war es das erste Mal, dass ich weder an Weihnachten noch an Silvester oder an einem der sonstigen Tage arbeiten musste und auch keine anderweitigen Verpflichtungen hatte. Ein Luxus in dieser schnelllebigen Zeit, den ich mir lange gewünscht habe und sehr zu schätzen weiß. „Weihnachtszeit ist die stade Zeit“ sagt man in Bayern (Deutschland), wo ich aufgewachsen bin. Und diese stille Zeit habe ich genutzt, um auf das alte Jahr zurückzublicken, Bilanz zu ziehen und einen Blick in das neue Jahr zu werfen.

Zwölf Jahre hatte Al-Mustafa in „Der Prophet“ von Khalil Gibran voll Sehnsucht auf die Rückkehr des Schiffes gewartet, welches ihn wieder zur Insel seiner Geburt bringen sollte. Aber am Tage seiner Abreise überfiel ihn Wehmut, zu lange hatte er in der Stadt Orfalîs gelebt, um ihn leichten Herzens verlassen zu können. Der Ort, die Leute, die Gebräuche und Sitten und der Geruch der Gassen werden einem vertraut und zur Heimat in einer so langen Zeit. Der Abschied fällt schwer und einen Teil seines Herzens lässt man an diesem Ort zurück. Genauso erging es mir, als ich im Juni letzten Jahres von Kirkenes nach Tromsø gezogen bin. Ich habe mich gefreut auf einen neuen Abschnitt in meinem Leben, ein neues Abenteuer, aber nach zwölf Jahren in Kirkenes fällt auch mir der Abschied schwer. Es war ein Aufbruch in eine ungewisse Zukunft, und auch heute kann ich immer noch nicht sagen, wohin die Reise geht. Bedenken hatte ich viele, doch letztendlich war der Drang nach Herausforderungen und Abenteuer, neue Horizonte zu entdecken und Neues kennenzulernen doch stärker.

Zwölf Rauhnächte gibt es zwischen den Jahren und der Sturm und Regen, welcher seit kurz vor Weihnachten über das Land fegten, haben fast genauso lange gebraucht, um sich wieder zu beruhigen. Zeit genug, um das alte Jahr Revue passieren zu lassen und ihm für seine Gaben und Erfahrungen zu danken. Zeit genug, um sich ein paar Gedanken über das neue Jahr zu machen. Ein paar Samen hatte ich bereits letzten Herbst ausgesät und tief in die Erde gepflanzt. Jetzt heißt es warten, bis sie vielleicht später im Jahr aufgehen werden.

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