Diese Woche bin ich auf ein Ohr geklettert! Der Øretoppen besteht aus einem Doppelgipfel, welcher wie zwei Mäuseöhrchen aussieht und diese haben dem Berg auch seinen Namen geben. Øre in Norwegisch ist das Ohr. Mit einer Höhe von 465 Metern ist er der dritthöchste Berg in der Gemeinde Sør-Varanger und mit insgesamt 700 Höhenmetern auf der gesamten Tour bekommt diese Wanderung fast schon alpinen Charakter.

Anfangs führt der Weg durch ein kleines Birkenwäldchen, doch schon bald kommt man in offenes Gelände und kann den ersten Blick auf den Doppelgipfel erhaschen, wenn auch nur ganz klein am Horizont.

Es geht weiter bergauf und nach etwa einer halben Stunde komme ich in ein kleines Tal. Plötzlich tauchen Schneehühner vor uns auf. Mit einem jagdfreudigen Hund an der Leine ist es gar nicht so einfach, sich nahe genug anzuschleichen, um ein paar gute Fotos zu machen.

Nach etwa zwei Drittel der Strecke geht es wieder bergab. Teilweise ist der Weg so matschig und vom schmelzenden Schnee überschwemmt, dass der Abstieg einer Schlammschlacht gleicht. Morgen werde ich mich jedenfalls nicht langweilen, sondern ausgiebig Schuhe putzen.

Das letzte Stück des Weges ist am steilsten, aber glücklicherweise gibt es ab und zu noch einige alte Schneefelder. Taiga nutzt diese ausgiebig, um sich abzukühlen und ich nutze diese kleinen Pausen, um durchzuatmen.

Um etwa ein Uhr morgens stehen wir dann auf dem Gipfel und genießen die Aussicht. Richtung Südwesten blickt man auf den Bøkfjord und in Richtung Kirkenes, wendet man den Blick Richtung Norden, kann man bis zur Varanger-Halbinsel sehen.

Als wir uns auf den Rückweg machen, steigt nicht nur die Sonne höher am Himmel empor, sondern es ziehen auch ein paar Wolken auf. Beides zusammen ergibt ein schönes Farbspiel.

Zudem ist es vollkommen windstill. Die Wasseroberflächen in den Seen sind spiegelglatt und reflektieren die vorbeiziehenden Wolken. Bevor ich mich an den letzten Abstieg zum Parkplatz mache, lasse ich meinen Blick noch einmal durch die Landschaft schweifen. Am Horizont entdecke ich den Sendemast des Lyngberges, welcher letzte Woche das Ziel meiner Gipfeltouren war.

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