Bergsteigen in der Finnmark ist eine Herausforderung. Nicht weil die Berge hier technisch schwer zu erklimmen sind, sondern weil die Finnmark eher flach ist. Was man hier als Berge bezeichnet sind für mich eher Hügel. Früher war ich viel in den Alpen unterwegs, denn es gibt für mich nichts Schöneres an einer Wanderung, als eine atemberaubende Aussicht von einem Berggipfel zu genießen. Die Anstiege auf die Gipfel der Finnmark sind wesentlich weniger anstrengend als in den Alpen, aber die Aussicht von oben ist meist genauso beeindruckend wie in den Bergen. 

Ich vermisse das Bergsteigen oft und deswegen habe ich mir für diesen Sommer vorgenommen, einmal pro Woche einen dieser kleinen Finnmarkshügel zu besteigen. Die Finnmark ist so groß wie Dänemark oder die Schweiz und somit sicherlich groß genug, um jede Woche einen neuen Gipfel für mein Projekt zu finden.

Die Sandnesbakke macht den Auftakt für mein Projekt. Das kleine Dreieck auf dem Bild ist eine alte Skisprunganlage, die als guter Orientierungspunkt von fast überall in der näheren Umgebung zu sehen ist. 

Die Sandnesbakke wird im Winter auch als Skipiste genutzt und ein Skilift geht bis zur Skrisprungschanze. Am Fuße des Skiliftes beginnt der Aufstieg und obwohl ein Höhenunterschied von hundertfünfundzwanzig Metern auf einer Länge von nur fünfhundert Metern bezwungen werden muss, ist nur das letzte Drittel zum Gipfel wirklich steil und anstrengend.  

Oben am Ende des Skilifts angekommen kann man den ersten Ausblick auf den unter uns liegenden Langfjord genießen. Und direkt neben dem Ende des Skilifts steht auch die größte Skisprungschanze der Sprunganlage. Die Anlage wurde in den 1960er Jahren errichtet und besteht aus insgesamt drei Sprungschanzen. Hier wurden in den Glanzzeiten der Anlage viele Wettkämpfe ausgetragen, seit Mitte der 1990er Jahre ist sie jedoch nicht mehr in Betrieb.

Eine Treppe führt hinauf zum oberen Teil der Anlage und fast kniehohe Stufen führen ganz hinauf zum höchsten Punkt der Sprunganlage. Auch ohne Skier auf der Schulter ist es anstrengend, diese hohen Stufen zu erklimmen. Und ein Ende ist nicht wirklich zu sehen wenn man dort hinaufsteigt, weshalb ich das Gefühl habe, eine Himmelsleiter zu erklimmen. Für die Aussicht vom höchsten Punkt der Sprungschanze lohnt sich die Kraxelei allerdings. Als ich mich dann wieder auf den Weg hinunter mache und die steile Abfahrt sehe, bekomme ich großen Respekt für diejenigen, die sich trauen mit Skiern hier herunterzufahren. Für kein Geld der Welt würde ich dies tun. 

Nur ein paar Meter in westlicher Richtung vom Ende des Skiliftes ist ein weiterer kleiner Gipfel. Von hier aus werfe ich einen letzten Blick auf den Langfjord bevor ich mich auf der Rückseite der Sprunganlagen wieder auf den Heimweg mache.

Obwohl dieser Gipfel direkt vor meiner Haustür liegt, gehe ich gar nicht so oft hier hinauf. Schade eigentlich, denn die Aussicht von dort oben über den Langfjord ist wirklich beeindruckend. 

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