Viele meiner Freunde haben in den letzten Wochen immer wieder Bilder vom Frühlingsbeginn gepostet. Die ersten sprießenden Blumen, zarte Insekten, bunte Vögel und viel grüne Natur war auf diesen Bildern zu sehen. Und wenn ich diese Bilder betrachtete wurde mir bewusst, wie sehr auch ich mich nach einem langen Winter darauf freue, endlich wieder Blumen, Vögel und grüne Bäume zu sehen.
Auch hier in in Norwegen in der Finnmark sind im April die ersten Frühlingsboten eingetroffen, nur sind sie nicht so deutlich und farbenfroh wie im südlicheren Europa. Der Schnee am Straßenrand verliert sein blütenreines Weiß und wird grau und schwarz, die festgefahrene Schneedecke auf den Straßen verwandelt sich in nassen Matschschnee und oft bleibt man mit dem Auto fast stecken und meine Hunde sind nach jedem Spaziergang dreckig.
Auf dem Langfjord bricht das Eis langsam auf und meine Gartenbank kommt wieder zum Vorschein.
Der April macht was er will und das gilt besonders fürs Wetter. Oft ist der Himmel bedeckt, es stürmt und schneit und die Landschaft ist eine trübe graue Suppe. Diese Tage schlagen aufs Gemüt und man hat den Eindruck, dass der Winter nie seinen Griff lockern wird. An anderen Tagen herrscht aber schönstes Sonnenwetter und man muss aufpassen, dass man sich keinen Sonnenbrand holt.
Und schließlich kamen die ersten Zugvögel zurück. Bereits Anfang April sah ich die ersten Schneeammern (Plectrophenax nivalis) am Vogelhäuschen in meinem Garten. Es waren allerdings nur Männchen, denn die Weibchen kommen erst einige Wochen später in den Norden. Ein paar Tage später vernahm ich die ersten tschirpenden Rufe der Austernfischer (Haematopus ostralegus) vom Strand und heute hörte ich in der Ferne zum ersten Mal den blechernen Ruf der Singschwäne (Cygnus cygnus). Wenn ich die Singschwäne am Ende des Winters zum ersten Mal höre weiß ich, dass es nun endlich Frühling wird. Aber bis in der Finnmark endlich Blumen blühen und die Bäume grün werden, wird es noch einige Wochen dauern.
