„Wenn man zum Alta-Canyon kommt, dann gibt es dort eine Bank und eine Feuerstelle“ lautet die Beschreibung in einem Wanderführer. Ich stehe an besagter Bank und Feuerstelle, den Alta-Canyon kann ich allerdings nicht entdecken. Bin ich etwa den ganzen weiten Weg umsonst gegangen ohne einen Blick auf dieses Naturschauspiel werfen zu können?

Vor etwa zwei Stunden startete ich mit Taiga, meinem Alaskan Husky, die Wanderung an einem Parkplatz, der etwa eineinhalb Kilometer entfernt von der Gargia Fjellstue liegt. Der Weg zum Alta-Canyon, oder Sautso-Canyon wie er auch genannt wird, geht vom Parkplatz aus in östlicher Richtung. Die Wanderung führt über das Hochplateau der Finnmark, die Finnmarksvidda. Fern am Horizont Richtung Alta kann ich Berge erkennen, die vom ersten Schnee überzuckert sind. 

Der Weg ist anfangs ziemlich breit und führt meistenteils über flaches Terrain, sumpfige Stellen sind mit Holzbohlen ausgelegt, sodass man trockenen Fußes durch diese Stellen hindurch kommt. Nach etwa zwei Drittel des Weges muss man zwei kleine Flüsse überqueren. Eine Brücke gibt es jeweils nicht. Aber jetzt im Herbst ist der Wasserstand so niedrig, dass man auch hier ohne Schwierigkeiten auf die andere Seite des Ufers kommt. 

Und jetzt kann ich auch endlich eine Formation in der Landschaft erkennen die darauf hindeutet, dass dort ein tiefer Einschnitt ist. Bisher war die Landschaft bis zum Horizont einfach nur flach.

Der Alta Canyon ist mit einer Tiefe von über 400 Metern Nordeuropas größter Canyon. Seine Länge variiert zwischen 7,5 bis 12 Kilometer, je nachdem welcher Internetquelle man glauben möchte, entstanden ist er aber am Ende der letzten Eiszeit, da sind sich alle einig. 

Obwohl der Alta Canyon also Nordeuropas größte Canyon ist, ist am Ende des Wanderweges immer noch nichts von ihm zu sehen. Das einzige was ich am Ende des Weges sehen kann ist ein dichter Birkenwald. Ich bin enttäuscht. Aber da ich den Einschnitt in der Landschaft ganz deutlich gesehen und mir das nicht nur eingebildet habe, schaue ich mich etwas um, um herauszufinden, wie ich zu dem Canyon kommen kann. Schließlich entdecke ich einen ganz kleinen Trampelpfad der zum Wald führt. Ich folge diesem und als ich in den Wald komme, führt mich dieser Pfad immer steiler bergab, bis ich nach etwa zweihundert Metern an einen Holzzaun komme. Der Wald ist so dicht, dass sich erst hier am Zaun der Blick in den Canyon eröffnet. Aber welch eine Pracht erblicke ich dort! Tief unter mir fließt der Alta-Fluss während die Landschaft in den feurigsten Herbstfarben erstrahlt. Ich kann mich kaum satt sehen an diesem Naturschauspiel und es ist definitiv ein würdiger Abschluss für meine kleine Finnmark-Ferientour.

Anfahrt zum Alta-Canyon

Von Alta aus fährt man auf der E45 Richtung Kautokeino. Nach etwa acht Kilometern kommt man zu dem kleinen Örtchen Skillemo und kurz danach zweigt links eine kleine Straße zur Gargia Fjellstue ab. Bis zur Gargia Fjellstue sind es 19 km und die Straße ist bis dorthin auch asphaltiert. Nach der Gargia Fjellstue setzt sich die Straße als Schotterweg fort, der aber auch mit einem normalen Auto problemlos zu befahren ist. Nach etwa eineinhalb Kilometern kommt man zu einem Parkplatz an welchem die Wanderung zum Alta-Canyon startet.

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