Fünf Kilometer südöstlich der Stadt Alta in Nordnorwegen liegt der Berg Lille-Raipas. Ein Aufstieg auf den Gipfel lohnt sich nicht nur wegen der tollen Aussicht über Alta und dem Altafjord, sondern auch wegen der Sehenswürdigkeiten auf dem Weg zum Gipfel.

Um an den Ausgangspunkt der Wanderung zu kommen, fährt man auf der E45 von Alta aus Richtung Kautokeino. Nach etwa vier Kilometer sieht man rechterhand die Sami Siida. Hier steht auch ein Hinweisschild zu „Struves Meridianbue“. Dieses Hinweisschild führt mich nach links über eine Brücke über den Altafluss. Nach einigen Kilometern muss ich nach rechts auf einen Schotterweg abbiegen, welchem ich bis zu einem Parkplatz folge.

Vom Parkplatz aus folgt man anfangs einem breiten kiesbedeckten Weg, der später schmaler wird. Bis zum Gipfel sind es 2,8 kilometer, den ersten Wegweiser findet man allerdings erst nach ca. einem Kilometer. Es geht stetig bergauf und wie immer bin ich froh, von meiner Alaskan Husky Hündin Taiga Unterstützung zu bekommen. Ausdauernd und entschlossen zieht sie mich bergauf. Der Birkenwald auf diesem ersten Abschnitt des Weges zeigt sich in seinen schönsten Herbstfarben.     

Auf halben Weg zum Gipfel kommen wir an der Raipas Grube vorbei. Es ist eine steinübersäte offene Fläche und an einem Holzkreuz steht ein Warnschild wegen der tiefen Löcher im Boden. Es ist eine alte Kupfermine, welche von 1836 bis 1869 in Betrieb war. Entdeckt hatte man das Kupfer allerdings bereits 1685. Es gibt auch heute immer noch viele Steine hier, an denen man das grüne Kupfer deutlich erkennen kann.  

Kurz nachdem wir die Grube hinter uns gelassen haben können wir den Gipfel des Lille-Raipas zum ersten Mal sehen. Obwohl es auf dem Foto so aussieht, als sei der Gipfel noch ziemlich weit weg, brauchen wir jedoch nicht mehr als eine halbe Stunde bis wir am Ziel sind.

Der Gipfel des Lille-Raipas war auch einer der geodätischen Vermessungspunkte des deutschbaltischen Astronoms Wilhelm von Struve (1793-1864). Struve wollte die genaue Größe, Form und Abplattung der Erde in Nord- und Osteuropa bestimmen. Dazu errichtete er auf einer Strecke von fast dreitausend Kilometern 265 Vermessungspunkte. Der Struve-Bogen oder genauer der skandinavisch-russische Meridianbogen verläuft von seinem nördlichsten Punkt Fuglenes bei der Stadt Hammerfest in Norwegen durch die Länder Schweden, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland, die Republik Moldau bis zu seinem südlichsten Punkt in Stara Nekrassiwka in der Ukraine. Eine wie ich finde erstaunliche Leistung für die damalige Zeit und da verwundert es nicht, dass man für die Vermessung fast vierzig Jahre gebraucht hat. Seit 2005 gehören 34 der Vermessungspunkte zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Es ist ziemlich windig auf dem Gipfel, die Aussicht über Alta, den Altafjord und die weitere Umgebung entschädigen aber mehr als genug für diese scharfe Brise.

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