Elf Uhr abends. Windstille, spiegelglatte See und Temperaturen immer noch über zwanzig Grad. Sachte schieben wir das Boot ins Wasser, starten den Motor und tuckern aus dem Langfjord hinaus und an Kirkenes vorbei. Zartrosa liegt der Himmel über der Stadt, als wir dann aber in den Bøkfjord kommen verwandelt sich das Farbenspiel und kräftige Rot- und Orangetöne übernehmen die Vorherrschaft.

Die Fahrt geht weiter den Kjelmøysundet entlang bis zur Kimbukta, wo wir für ein kleines Mitternachtspicknick anlegen. Am Horizont kann man die Küste der Varangerhalbinsel erkennen. Schräg vor der Kimbukta liegt die kleine Insel Kim und einige Schären, welche für viele Seevögel ein geeigneter Übernachtungsplatz sind. Nur eine einzelne Möwe macht die Nacht zum Tag.

Als wir uns wieder auf den Rückweg machen, ist es bereits weit nach Mitternacht. Ein kräftiges Pastellorange spiegelt sich in der See. Wir stellen den Motor ab, geniessen die Stille und lassen das Farbenspiel auf uns wirken. Plötzlich hören wir das Prusten Gewöhnlicher Schweinswale (Phocoena phocoena) dicht hinter dem Boot. Es sind die kleinsten Wale in europäischen Gewässern und da sie immer nur für einige Sekunden zum Atmen auftauchen, ist es gar nicht so einfach im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken.

Ein ungewöhnlich warmer Wind bläst uns auf unserem Rückweg entgegen und als wir um vier Uhr morgens wieder zu Hause sind, wird es für unsere nördlichen Verhältnisse bereits wieder viel zu warm in der Sonne.

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