Anfang letzter Woche stieg das Thermometer in den Plusbereich, heftiger Regen fiel zwei Tage lang vom Himmel und wusch stellenweise die dünne Schneeschicht fort. Eine kurze Warmperiode Ende Februar / Anfang März ist selbst hier oben im Norden nichts Ungewöhnliches. Seitdem ich in der Finnmark lebe, gab es jedes Jahr zu dieser Zeit einige Tage, an denen es ungewöhnlich warm war.

Diesen Winter haben wir jedoch generell sehr wenig Schnee und somit war die dünne Schneeschicht nach den Regentagen an vielen Stellen verschwunden. Zudem war der kleine Fluss, über welchen wir mit den Hunden fahren offen, sodass ich die Überfahrt nur dank meiner wasserdichten Gummistiefel trocken überstand.

Inzwischen ist es jedoch wieder kälter geworden – minus zwanzig Grad – und auch dies ist nichts Ungewöhnliches, denn Temperaturschwankungen von fünfzehn bis zwanzig Grad innerhalb kürzester Zeit gehören hier auch zum Alltag. Blauer Himmel und Sonnenschein lockte mich gestern auf eine kleine Schneeschuhtour mit Hund. Anfangs gingen wir ein kurzes Stück auf einem viel benutzten Weg am Langfjord entlang. Als wir dann jedoch in die Berge abbogen, lag ein jungfräulich verschneiter Weg vor uns. Sonderlich steil ist der Anstieg nicht, trotzdem freute sich mein ältester Hund Leif über jede kleine Pause.

Während ich mich frage, warum manche Bäume eine so abnorme Wuchsform haben und wie es dazu kam, hat Leif zwei Schneehühner aufgescheucht und untersucht deren letzten Aufenthaltsort. Deutlich ist die Spur im Schnee zu sehen woher sie kamen. Ein paar hundert Meter weiter scheuchen wir ein weiteres Schneehuhn auf, dem Leif lange hinterherschaut.

Oben in den Bergen angekommen bietet sich uns ein toller Blick zurück auf den Fjord, aber auch auf die Landschaft vor uns. Eigentlich wollte ich von hier aus einen Rundweg gehen, aber auf dem kleinen Nebenweg liegt zu viel Schnee. Für mich mit den Schneeschuhen wäre das kein Problem, aber da Leif meistens vor mir geht, würde ihn das zu sehr ermüden.

So gehen wir also wieder zurück zum Langfjord und umrunden dort eine kleine Landzunge. Ein bequemer Stuhl lädt zum Verweilen ein während die Bäume am Ufer lange Schatten auf das Eis werfen.

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