„Zusammen oder getrennt?“.

Verwirrt schauen sich die beiden Männer asiatischer Herkunft an, dann deutet einer der beiden auf die Waren, welche in zwei Haufen vor der Kasse liegen, lächelt und verbeugt sich leicht, sagt jedoch nichts.

„Zusammen oder getrennt?“, wiederholt die Verkäuferin noch zweimal in barschem Ton ihre Frage. Aber auch nach dem dritten Mal überkommt die beiden Touristen keine Erleuchtung und sie verstehen des teutonischen Gebell immer noch nicht. Genervt von der Weigerung der Asiaten die deutsche Sprache zu verstehen, scannt die Dame den einen Haufen ein, einer der beiden Männer bezahlt mit seiner Kreditkarte. Der zweite Haufen wird abgescannt und der gleiche Mann macht Anstalten mit der gleichen Kreditkarte zu bezahlen.

„Ich habe Sie jetzt doch drei Mal gefragt, ob sie getrennt oder zusammen bezahlen wollen“, raunzt die Verkäuferin. Dass die beiden dreimal nichts verstanden haben scheint sich ihrer Logik zu entziehen.

„Ja, was soll man machen, wenn man dreimal fragt und keine Antwort bekommt?“, wendet sie sich mit einem nach Bestätigung flehenden Blick an das ältere Paar hinter den beiden Asiaten in der Warteschlange. Als endlich alles in Tüten verpackt ist verbeugt sich der Mann leicht, lächelt und fragt: „Tax flee?“.

Am pulsieren der Halsschlagader der Verkäuferin kann ich deutlich erkennen, dass sie kurz vor einem Schreikrampf steht. Wortlos holt sie den entsprechenden Block aus einer Schublade, knallt ihn auf den Tresen und beginnt verbissen das Formular auszufüllen. Der Auftakt für meinen Urlaub in Deutschland an der Kasse eines Kleidergeschäftes in Berlin könnte nicht besser sein.

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